Spitzenläufer Peter Camenzind (71): “Ich bin ehrgeizig, aber nicht verbissen”

30 Kilometer und 800 Höhenmeter.

Diese Strecke ist Peter Camenzind kurz vor unserem Interview gerannt.

3 Stunden und 20 Minuten hat er dafür gebraucht, keine grosse Leistung für den 71-Jährigen. Mindestens dreimal wöchentlich dreht er eine solche Laufrunde – etwa 100 Kilometer kommen so in diesem Zeitraum zusammen. “Es ist ein Geschenk, dass ich das kann.”

Dass die Gesundheit ein kostbares Gut ist, musste er erst kürzlich auf schmerzliche Art erfahren. Seine Lebenspartnerin erhielt vor einigen Wochen die Diagnose Metastasen von einem ursprünglichen Krebs vor 15 Jahren: “Sie steht ganz am Anfang ihrer Therapie. Plötzlich ist nichts mehr selbstverständlich.”

Natürlich gehören auch negative Gedanken dazu

Das Laufen gebe ihm in dieser schwierigen Zeit ein Stück Normalität: “Die Bewegung in der Natur ist eine Riesenfreude für mich.” Meistens ist er allein unterwegs, ohne Handy oder Musik: “Ich will mich nicht von solchen Dingen abhängig machen.” Nur wenn er in den Bergen unterwegs ist, nimmt er das Telefon aus Sicherheitsgründen mit: “Da wäre sicher auch eine Notrufuhr sinnvoll, mit der man innert kürzester Zeit um Hilfe rufen kann.”

Langweilig sei ihm beim Laufen nie: “Ich habe viel Zeit zum Studieren. Negative Gedanken gehören dazu, aber das hilft beim Verarbeiten.” Ebenfalls nehme er die Natur intensiv wahr. Die ersten Frühlingsblumen, die Maisfelder im Sommer, die bunten Blätter, die Pilze, der erste Schnee… Gerne setzt er sich auch ab und zu hin, um diese Schönheiten zu geniessen. “Seit ich pensioniert bin, nehme ich es etwas gemütlicher.”

Begegnung mit Nelson Mandela 

Wobei Peter Camenzind nun wirklich nicht zu den gemütlichen Läufern gehört – war er noch nie. Vor 42 Jahren fing er mit dieser Sportart an. Er war damals ein junger Familienvater und das Laufen erwies sich als zeitsparendes und günstiges Hobby. Schnell feierte Peter Camenzind seine ersten Erfolge. Ultraläufe waren seine Paradedisziplin: So gewann er den 100-Kilometer-Lauf von Biel und den Swissalpine je dreimal.

Obwohl der gelernte Schlosser das Laufen zeitlebens als Hobby betrieb, führte es ihn zu allen möglichen Orten – etwa auf den Mount Fuji in Japan.  Am eindrücklichsten war jedoch ein Ultralauf in Südafrika im Jahr 1997: “Bei der Siegerehrung überreichte mir der damalige Staatspräsident und Nobelpreisträger Nelson Mandela den Pokal persönlich.”

Durch das Telefon hört man, dass Camenzind ein paar Tränen runterschluckt: “Ich werde noch immer ganz emotional, wenn ich daran denke. Dieser Mann war grossartig, er strahlte eine solche Wärme aus.”

Spitzenläufer in seiner Altersklasse

Nach seiner Pensionierung setzte Peter Camenzind seine Läuferkarriere fort und sorgte immer wieder für Weltklassezeiten: So schaffte er erst vor knapp zwei Jahren einen Marathon in drei Stunden und drei Minuten oder einen 10-Kilometer-Lauf in 41 Minuten.

Als er 70 wurde, hatte er ein grosses Ziel: Er wollte den Berlin Marathon 2021 in unter drei Stunden laufen. Am Ende brauchte er für die 42 Kilometer 3:07:02 Stunden – “eine Enttäuschung, wenn ich ehrlich bin.” Immerhin war er Sieger in seiner Alterkategorie, die 120 Läufer aus der ganzen Welt zählte: “Das war ein Trost, dass ich das an einem so bedeutenden Marathon schaffte.”

Keinerlei gesundheitliche Beschwerden

Er sei ehrgeizig und trainiere hart für seine Ziele: “Trotzdem bin ich niemals verbissen.” So mache er auch mal einen Tag Pause oder gönne sich ein Glas Wein: “Ich geniesse gerne und verdanke meinen Leistungen auch meinen guten Genen.” Ebenfalls sei er glücklich, dass er mit 71 Jahren keinerlei gesundheitliche Beschwerden habe.

Anders ist die Wahrnehmung, wenn es um ältere Menschen geht. “Erst kürzlich wollte mir ein Vermieter eine Wohnung im 4. Stock nicht geben, da kein Lift vorhanden sei”, erzählt Camenzind lachend: “Er änderte seine Meinung, als er erfuhr, was ich in meiner Freizeit so mache.”

“Ich möchte noch viele Jahre mit Freude laufen”

Dass aber so viele Menschen körperlich inaktiv sind, findet Camenzind verheerend: “Bewegungsmangel ist für viele gesundheitliche Beschwerden verantwortlich – insbesondere im Alter.” Die Politik und die Krankenkassen sollten da mehr Anreize schaffen: “Damit meine ich nicht den Spitzensport.”

Camenzinds Karriere als Spitzensportler pausiert derzeit. Er will seine Freundin bei der Krebstherapie unterstützen. Ein weiterer Grund ist ein 100 Kilometer langer Ultralauf in diesem Sommer: “Nach 40 Kilometern war ich so geschwächt, dass ich abbrechen musste.” Da er bis heute nicht genau weiss, woran es lag, will er das Schicksal nicht weiter herausfordern: “Wettkämpfe sind nicht so wichtig. Ich möchte noch viele Jahre mit Freude laufen. Das ist für mich Lebensqualität.”


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