Die richtige Aktivierung für Senioren

Inhaltsverzeichnis
Aktivierung für Senioren verbessert die körperliche und geistige Fitness von älteren Menschen. Sie benötigt weder besonderes Material noch ist sie aufwändig. In diesem Artikel erhalten Sie Anregungen und Ideen.
Das Wichtigste in Kürze

Für ein besseres Wohlbefinden eines älteren Menschen ist es enorm wichtig, noch vorhandene körperliche und geistige Fähigkeiten so gut wie möglich zu erhalten und zu fördern. Ob Singen, Gedächtnistraining oder ein gemeinsamer Spaziergang – Möglichkeiten zur Aktivierung dieser Fähigkeiten gibt es viele und es ist gar nicht so schwierig, wie Sie vielleicht denken. Wir haben ein paar Ideen gesammelt, wie Sie Senioren aktivieren können. 

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Aktivierung für Senioren: Was steckt dahinter?

Ziel der Aktivierung von Senioren ist es, die geistige Aktivität durch Bewegung und sinnvolle Beschäftigungen zu fördern. Vor allem Seniorinnen und Senioren mit Gedächtnisproblemen wie Demenz profitieren davon. Es geht auch darum, die Betroffenen aus ihrer Isolation zu holen und ihre Sinne anzusprechen. Denn häufig ziehen sich diese in ihre eigene Welt zurück. 


Was muss ich bei der Aktivierung für Senioren beachten? 

Wichtig bei der Aktivierung von Senioren: Die verschiedenen Vorlieben und Interessen gilt es zu berücksichtigen. So blüht der eine Senior, der einst einen handwerklichen Beruf ausübte, bei solchen Tätigkeiten auf. Wer hingegen sein ganzes Leben lang musikalisch war, hat vor allem an Musikangeboten Freude.  

Ausserdem ist Folgendes bei der Aktivierung von Senioren wichtig 

  • Es gibt nicht die „EINE“ sinnvolle Aktivierung für Senioren. Ein stupides Abarbeiten eines Programms ist vollkommen sinnlos. 
  • Das, was der Senior früher gern gemacht hat, soll mit der Aktivierung wieder hervorgeholt werden. 
  • Der persönliche Stand des Betroffenen spielt bei der Aktivierung eine grosse Rolle. 
  • Entscheidend ist auch die Tagesform des Seniors. Was gestern funktionierte, klappt vielleicht heute nicht mehr so gut. 
  • Der Gesundheitszustand kann sich verschlechtern und somit auch die Aufnahmefähigkeit. Trotzdem sollten Sie nicht aufgeben. Denn regelmässige Aktivierung kann auch wieder zu Verbesserungen führen. 
  • Bei der Aktivierung ist Flexibilität gefragt.
  • Aktivierung muss dem Senior Spass und Freude machen. 

Diese Unterschiede gibt es bei der Aktivierung von Männern und Frauen 

Männer und Frauen haben in der Regel unterschiedliche Interessen und Vorlieben. Kann man Frauen etwa mit Handarbeiten, bestimmten Hausarbeiten oder Musizieren beschäftigen, sind Männer von diesen Aufgaben oft wenig begeistert. Vielleicht interessieren sich dafür für ein Quiz über Fussballspieler oder für handwerkliche Tätigkeiten. 


Diese Themen kommen bei der Aktivierung in Frage 

Unser Gehirn verkümmert, wenn wir es nicht benutzen. Es ist daher sehr wichtig, das Gedächtnis älterer Menschen zu entwickeln und zu stärken.

Die folgenden Themen eignen sich besonders gut, um ältere Menschen zu aktivieren und ihre Erinnerungen zu wecken: Garten, Urlaub, Hobbys, Haushalt, Freunde, Familiengeschichte, saisonale Themen und vieles mehr. Sie machen neugierig, wecken Assoziationen und regen zum Geschichtenerzählen an. 

Kreativität nutzen 

Eine kreative, unkomplizierte Arbeit kann eine gute Möglichkeit sein, Senioren zu aktivieren. Zum Beispiel selbstgemachte Grusskarten oder Dekorationen für das Haus. Besonders schön ist es, solche Dinge für Freunde oder Verwandte als Geschenk zu basteln. 

Etwas Neues machen 

Um das Gehirn aktiv zu halten, ist es manchmal notwendig, Dinge zu ändern, an die man gewöhnt ist. Vielleicht nehmen Sie beim Spaziergang mit Ihrem älteren Angehörigen einmal einen anderen Weg, oder kaufen mit ihm in einem Geschäft ein, das weiter entfernt ist als das gewohnte Geschäft, oder gehen zum Kaffeetrinken in ein Café statt mit ihm im gewohnten Zuhause zu sein. Selbst solche kleinen Abweichungen vom gewohnten Lauf der Dinge führen dazu, dass das Gehirn härter arbeitet und neue Verbindungen zwischen den Neuronen herstellt. 

Aktiv in Bewegung bleiben 

Ältere Menschen wollen selten nur für ihre Gesundheit aktiv bleiben. Es ist müßig, ihnen zu erklären, wie wichtig ein aktiver Lebensstil und Mobilität für ihr HerzKreislauf-System oder ihre Gelenke sind.

Experten raten daher, körperliche Aktivität in ein Spiel zu verwandeln. Anstatt einfach zu sagen: Hebe die rechte Hand, strecke die linke Hand aus, können Sie ihn einladen, sich mit ihm gemeinsam zu seiner Lieblingsmusik zu bewegen. 

Wichtig bei der Aktivierung von Senioren mit Demenz 

Mit der Aktivierung von demenzerkrankten Menschen soll erreicht werden, dass diese sich noch gebraucht fühlen und wissen, dass sie noch etwas leisten können. Der dementiell erkrankte Mensch soll sehen, dass er dazugehört und sich nicht isoliert fühlen muss. Denn dies kann zu Depressionen und Vereinsamung führen. 

Die Sinne aktivieren 

Eine sehr gute Möglichkeit, Menschen mit Demenz zu fördern, sind Aktivitäten, die die Sinne anregen. Wenn die Sinne zu wenig stimuliert werden, verkümmern sie und das Leben kann an Freude und Lebendigkeit verlieren. Menschen, die zu wenig Reize erhalten, ziehen sich oft zurück. Über die Sinne nehmen wir – und auch Menschen mit Demenz – Kontakt mit der Umwelt auf. Selbst bei fortgeschrittener Demenz sind viele Menschen noch in der Lage, auf Sinnesreize zu reagieren, zum Beispiel auf:

  • Düfte
  • Klänge 
  • Berührungen 
  • Oberflächen
  • Muster
  • Lichtspiele 

Die Sinnesanregung lässt sich oft ganz einfach in den Alltag integrieren und kann in die tägliche Pflege eingebaut werden.

Einige einfache Beispiele, um die Sinne zu stimulieren:

  • Rieche mal, wie wunderbar die Rosen duften.
  • Riech mal den Duft des guten Essens oder den Duft des morgendlichen Kaffees. 
  • Schmecke den süssen Honig oder die selbstgemachte Marmelade. 
  • Probiere mal die Sosse, wie fein die schmeckt. 
  • Fühle mal, wie weich die Decke ist. 
  • Fühle mal, was für ein struppiges Fell der Hund hat. 
  • Hörst du die Kirchenglocken? 
  • Hörst du das Vogelgezwitscher? 
  • Siehst du die Wolke da oben? Wie sieht sie deiner Meinung nach aus? 
  • Schau mal das Lichtspiel an der Decke. 

Aktivierung ist in jedem Alter wichtig. Sich mit Dingen zu beschäftigen und dem Hobby nachzugehen, ist in uns verankert. Wenn wir das nicht mehr können, werden wir schnell depressiv, fühlen uns unnütz. Das gilt gerade auch für Menschen mit Demenz. Als pflegender Angehöriger sollte man deshalb die Erkrankten immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei den Aktivitäten mit einbinden. Dabei sollte man immer seine Biografie berücksichtigen. 


Was ist die 10-Minuten-Aktivierung? 

Das Konzept der 10-Minuten-Aktivierung basiert darauf, durch gezielte Erinnerungsarbeit Impulse zu setzen, die vorübergehend aus einer bestehenden Antriebslosigkeit heraushelfen können. Mit dieser Methode lässt sich älteren Menschen eine fachlich fundierte, therapeutisch orientierte Betreuung ermöglichen.

Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz vertrauter Alltagsgegenstände, Materialien oder Werkzeuge, die aus dem früheren Leben der Seniorinnen und Senioren stammen. Diese sogenannten Schlüsselreize sprechen gezielt das Langzeitgedächtnis an und helfen dabei, vergessene Handlungs- oder Bewegungsmuster wieder zugänglich zu machen. Auch bei Menschen mit Demenz zeigt sich die Wirkung dieses Ansatzes – selbst dann, wenn die Betroffenen Schwierigkeiten haben, sich im aktuellen Moment zurechtzufinden.

Wie oft sollte eine 10-Minuten-Aktivierung durchgeführt werden? 

Die 10-Minuten-Aktivierung entfaltet ihren Nutzen vor allem dann, wenn sie regelmäßig – idealerweise täglich – durchgeführt wird. Studien belegen, dass eine Dauer von maximal 20 Minuten optimal ist und dass durch wiederholte Anwendung positive Effekte erzielt werden können.

Wichtig ist zudem, dass die Aktivierung individuell auf die Lebensgeschichte, die momentanen Fähigkeiten sowie die persönlichen Vorlieben der demenziell erkrankten Person abgestimmt wird.

Das sollten Sie bei der 10-Minuten-Aktivierung beachten 

Für die 10-Minuten-Aktivierung eignen sich fast alle Themen. Vermieden werden sollten nur heikle Inhalte wie Verbrechen, Krieg oder Geldsorgen. 

Beispiele für kleine Aufgaben: 

  • Reden Sie über Gegenstände und decken Sie diese anschliessend ab. Nun gilt es diese aus dem Gedächtnis zu benennen. 
  • Sammeln Sie zusammengesetzte Wörter mit „Sonne“ oder „Tür“ – etwa Sonnenblume, Türschloss oder Türrahmen.
  • Suchen Sie nach Sprichwörtern oder Redewendungen mit Winter.
  • singen Sie gemeinsam Winterlieder oder erfinden Sie neue. 
  • Verwenden Sie die Biografie des Seniors für die Aktivierung.  
  • Gestalten Sie gemeinsam ein Fotobuch und plaudern Sie über die Vergangenheit.
  • Erinnerungen können auch mit alten Gegenständen oder Düften hervorgerufen werden. 

Wie Biografien Senioren aktivieren 

Jeder Mensch hat seine eigene Biografie. Fragen zur eigenen Lebensgeschichte können hierzu hilfreiche Gesprächsauslöser sein. Zum Beispiel: 

  • Was konnte deine Mutter gut kochen?
  • Welcher Lehrer waren besonders streng?
  • Kannst du mir von deinem Schulweg erzählen?
  • Warum hast du deinen Beruf gewählt?
  • Wie hiess dein erster Freund? 
  • Wer ist das auf diesem Foto?
  • Welcher war der schönste Sommer in deiner Kindheit?

Wechseln Sie das Thema, wenn der Senior nicht mehr weiter weiss. Sprechen Sie dann über Dinge, von denen Sie wissen, dass der Betroffene hier auch Antworten geben kann und nicht frustriert wird.  

Bild von Redaktion Limmex
Redaktion Limmex

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