Das Leben nach dem Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann das Leben dramatisch verändern. Für viele Menschen ist es eine einschneidende Erfahrung, die sowohl physische als auch emotionale Herausforderungen mit sich bringt. Während die unmittelbare Phase nach einem Schlaganfall oft von medizinischer Versorgung und Rehabilitation geprägt ist, beginnt danach für Betroffene und ihre Angehörigen eine neuer Alltag, in dem sie sich an ein Leben nach dem Schlaganfall anpassen müssen.

Der Weg zur Genesung nach einem Schlaganfall ist oft langwierig und erfordert Geduld, Ausdauer und Unterstützung von Ärzten, Therapeuten, Familie und Freunden. Während sich die körperlichen Fähigkeiten allmählich verbessern können, kann der psychische Zustand eine ebenso wichtige Rolle spielen. Viele Menschen kämpfen mit Depressionen, Ängsten und dem Gefühl des Verlusts, was zu einer zusätzlichen Belastung führen kann.

Rehabilitation nach Schlaganfall

Die Rehabilitation spielt eine zentrale Rolle im Leben nach einem Schlaganfall. Physiotherapie, Sprachtherapie und Ergotherapie sind oft wichtige Bestandteile des Wiederherstellungsprozesses und können dazu beitragen, verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Darüber hinaus ist es für viele Patienten wichtig, die Lebensweise zu ändern. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige körperliche Aktivität und die Einhaltung der ärztlichen Anweisungen sollen dazu beitragen, das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu verringern und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.

Sobald die Akutbehandlung beendet ist, kommt der Schlaganfall-Patient von einer Spezialstation (neurologische Abteilung oder Stroke Unit) auf die Allgemeinstation. Akute Lebensgefahr besteht jetzt nicht mehr, dafür können andere Komplikationen auftreten. Zu Druckgeschwüren (Dekubitus), Gelenksteifigkeit oder zu einer Beinvenenthrombose kann es kommen, wenn der Kranke für längere Zeit bettlägerig bleibt. Spätestens jetzt beginnt deshalb seine Rehabilitation und ein Start in ein verändertes Leben nach dem Schlaganfall.

Das wichtigste Ziel dabei ist es, den Schlaganfall-Patienten trotz möglicher Behinderungen so selbstständig wie möglich zu machen und ihn wieder in das aktive Leben einzugliedern. Medizinisch möglich ist das, weil bisher ungenutzte Bereiche des Gehirns für „neue“ Aufgaben aktiviert werden kön­nen. Inwieweit und wie schnell das jedoch gelingt, hängt vor allem vom Ausmass des Gehirnschadens, der Disziplin des Patienten und der Unterstützung seiner Angehörigen und Freunde ab. Zu den Mitgliedern des “Reha-Teams” zählen deshalb nicht nur Ärzte, Pflegekräfte, Ergo-, Sprach-, Physio- und Psychotherapeuten sowie Mitarbeiter der sozialen Dienste, sondern auch der Betroffene selbst, seine Angehörigen und Freunde. Wenn alle an einem Strang ziehen, sind die Chancen gross, dass der Betroffene seine verloren gegangenen Fähigkeiten tatsächlich wiedererlernt.

Die Schwerpunkte der Rehabilitation sind:

Rasche Mobilisation durch Krankengymnasten und anderen Therapeuten

Training zur Selbsthilfe. Je nach Ausmass der Behinderungen erlernt der Patient mithilfe von Ergotherapeuten verloren gegangene Fähigkeiten neu.

Erlernen von Bewältigungsstrategien. Wer von einem auf den anderen Tag erlebt, dass ihm sein Körper nicht mehr wie gewohnt gehorcht, muss erst lernen, damit zurechtzukommen. Helfen kann dabei – je nach Zustand des Betroffenen – z. B. eine psychologische oder sozialtherapeutische Betreuung.

So können Angehörige nach dem Schlaganfall helfen

Die Unterstützung von Familie und Freunden spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Ein starkes soziales Netzwerk kann dazu beitragen, das Selbstvertrauen und die Lebensqualität nach einem Schlaganfall zu steigern. Es kann auch hilfreich sein, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschliessen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gegenseitige Unterstützung zu erfahren.

Wie eine Unterstützung des Pflegebedürftigen nach seinem Schlaganfall organisiert wird, ist von der individuellen Situation abhängig. Pflegedienste, Alltagsassistenten aber auch Angehörige können dabei wertvolle Arbeit leisten, das Leben nach dem Schlaganfall so angenehm wie möglich zu gestalten.

Ein Krankenbett, eine durchdachte Wohnung und eine optimale medizinische Versorgung sind sehr wichtig – sie reichen aber nicht aus, damit der Schlaganfall-Patient sich wohlfühlt und motiviert an seiner Genesung mitarbeitet. Von grosser Bedeutung dafür sind auch regelmässige soziale Kontakte. 

Den Schlaganfall nicht kleinreden

Eine der wichtigsten Grundregeln ist, stets den Respekt vor dem Kranken zu bewahren. Gespräche zwischen Angehörigen über den Patienten oder Gespräche mit dem Arzt über die mögliche Entwicklung gehören nicht an das Krankenbett. Auch gut gemeinte Bemerkungen wie “Das wird schon wieder!” oder “Du musst dir bloss genug Mühe geben!” werden weder der Situation gerecht, noch motivieren sie den Kranken.

Nach dem Schlaganfall fordern und fördern

Besser als überhöhte Erwartungen zu schüren ist es den Angehörigen nach seinem Schlaganfall bei seinem Bemühen, alte Fähigkeiten wieder neu zu erlernen, nach Kräften zu unterstützen. Dabei darf er durchaus auch herausgefordert werden.

Nach dem Schlaganfall Kommunikation pflegen

Diskutieren, Small Talk halten, Zeitung lesen, fernsehen, im Internet unterwegs sein – gerade für Menschen nach einem Schlaganfall hat Kommunikation eine herausragende Bedeutung. Der Austausch von Meinungen und Informationen zeigt ihnen, dass das gesellschaftliche Leben nicht an ihnen vorübergeht. Regelmässige Gespräche ermöglichen ausserdem nach dem erlittenen Schlaganfall, Ängste, Zweifel, Wünsche und Bedürfnisse zu äussern.

Bei Sprachstörungen nicht sofort aushelfen

Wenn der Schlaganfall-Patient Sprachstörungen hat, sollten Gespräche in ruhiger Umgebung und ohne Zeitdruck oder Ablenkungen geführt werden. Bewusst einfache Fragen, die der Kranke mit Ja oder Nein beantworten kann, sind in diesem Fall ideal. Sie sind leicht zu beantworten und dadurch setzen Sie Ihren Angehörigen nach seinem Schlaganfall nicht unnötig unter Druck. Besonders wichtig ist es, nicht mit Worten auszuhelfen, solange der Betroffene selbst noch überlegt.

Verstehen, was der Arzt nach dem Schlaganfall anordnet

Nach einem Schlaganfall kommen viele neue Dinge auf den Betroffenen zu. Ungewohnte Medikamente, neue Verhaltensweisen und ärztliche Anweisungen – gerade für einen Schlaganfallpatienten sind sie nicht immer gleich verständlich. Fragen Sie im gemeinsamen Gespräch mit dem Arzt gegebenenfalls nach, wenn etwas unklar ist.

Nach dem Schlaganfall Gefühle vermitteln

Wenn bei einem Schlaganfall-Patienten die Sprache, das Sprachverständnis oder das Gespräch gestört ist, bekommt der Körperkontakt eine umso wichtigere Bedeutung. Scheuen Sie als Angehöriger oder Besucher sich nicht, die Hand des Kranken zu halten. Streicheln oder auch ein festerer Druck sind gute Möglichkeiten, traurige und freudige Gefühle zu vermitteln.

Das Erscheinungsbild nach dem Schlaganfall pflegen

Zu einer guten medizinischen Versorgung gehört auch, das Erscheinungsbild im Blick zu haben. Gerade wer dauerhaft krank ist, möchte nicht nur gepflegt sein, sondern auch so aussehen. Hierbei können gerade Angehörige und Besucher echte Unterstützung nach dem Schlaganfall leisten.

Nach dem Schlaganfall gemeinsam kochen und essen

Gutes Essen kann auch für einen Kranken Genuss und Lebensqualität bedeuten – besonders dann, wenn in Gemeinschaft gegessen wird und das Essen appetitlich aufbereitet ist. So wird das Leben nach dem Schlaganfall zu Hause wieder ein Stück weit angenehmer.

Nach dem Schlaganfall für Bewegung sorgen

Regelmässige Bewegung kann Druckgeschwüre, Gelenkversteifungen und Beinvenenthrombosen nach dem Schlaganfall verhindern. Zudem bedeutet Bewegung Selbstständigkeit und Lebensqualität, denn im Sinne eines selbstbestimmten Lebens wollen Schlaganfall-Patienten natürlich nur so weit an das Bett oder den Rollstuhl gebunden sein, wie es unbedingt erforderlich ist.

Was können Betroffene nach einem Schlaganfall selbst tun?

Nach einem Schlaganfall können Betroffene selbst verschiedene Massnahmen ergreifen, um ihre Genesung und ihre Lebensqualität zu verbessern. Hier sind einige wichtige Schritte, die sie unternehmen können:

Folgen Sie dem Rehabilitationsplan

Es ist wichtig, den Anweisungen der Ärzte und Therapeuten zu folgen und regelmässig an der Rehabilitation teilzunehmen, um die Wiederherstellung von motorischen Fähigkeiten, Sprache und kognitiven Funktionen zu fördern.

Bewegung und Physiotherapie

Regelmässige körperliche Aktivität und gezielte Übungen, die mit dem Therapeuten besprochen werden, können dabei helfen, die Kraft, Koordination und Beweglichkeit wiederzugewinnen.

Sprachtherapie

Bei Beeinträchtigungen der Sprache oder des Schluckens ist die Teilnahme an einer Sprachtherapie von entscheidender Bedeutung. Das regelmässige Training kann die Kommunikationsfähigkeiten verbessern und das Schlucken erleichtern.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiss ist, kann zur Förderung der allgemeinen Gesundheit beitragen. Zudem ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Medikamenteneinnahme

Betroffene sollten die vom Arzt verordneten Medikamente gemäss den Anweisungen einnehmen, um den Blutdruck, den Cholesterinspiegel und andere Risikofaktoren zu kontrollieren und das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu verringern.

Psychologische Unterstützung

Sich bei Bedarf an psychologische Beratung oder Unterstützungsgruppen zu wenden, kann helfen, die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen und die psychische Gesundheit zu fördern.

Anpassung des Lebensstils

Das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen, übermässigem Alkoholkonsum und einer sitzenden Lebensweise sowie die regelmässige Überprüfung und Kontrolle der Gesundheit können dazu beitragen, das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu reduzieren.

Familien- und soziales Umfeld

Das Eingehen sozialer Kontakte, das Teilen von Sorgen und die aktive Einbindung der Familie und Freunde können dabei helfen, das Selbstvertrauen zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern.

Mitarbeit in Selbsthilfegruppen

Ideal für das Bewältigen der Situation ist ausserdem die Mitarbeit in Selbsthilfegruppen. Durch die Auseinandersetzung mit Menschen, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben, entwickeln sich ein Selbstverständnis und neues Selbstbewusstsein. In Deutschland gibt es über 400 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen.

Hilfe unterwegs erbitten

Ob beim Einsteigen in den Bus, beim Einkaufen oder am Postschalter – wer eine Behinderung hat und trotzdem allein unterwegs ist, darf die Hilfe und die Geduld der Mitmenschen erwarten, wenn die Dinge bei ihm etwas langsamer und umständlicher ablaufen. Gegebenenfalls bitten Sie einfach direkt um Hilfe! Und wenn Sie unter Sprachstörungen leiden, dann greifen Sie ruhig zu ungewöhnlichen Lösungen. Schreiben Sie Ihre Anliegen auf und geben Sie das Papier Ihrem Gegenüber.

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