Meine Mutter verlief sich immer öfters – deshalb leben wir nun in einer WG

von Maja Sommerhalder

Markus Frutig (55) teilt sich seine Wohnung mit dem Mittzwanziger Anton und seiner Mutter Christl Clausen (94). Bei vielen alltäglichen Dingen braucht die 94-Jährige aufgrund ihrer Demenz Unterstützung. Wie es zu dieser ungewöhnlichen WG kam, wie der Alltag funktioniert und was sich Markus und Christl von der neuen Limmex-Uhr erhoffen, erzählen die beiden im Interview.

Frau Clausen, ist Ihr Sohn ein guter Mitbewohner?

Christl Clausen: Ja, wir haben es hier sehr schön und Markus kümmert sich gut um alles.

Wenn Ihr Sohn arbeitet, verbringen Sie oft mehrere Stunden allein in der Wohnung. Kommt da nie Langeweile auf?

Christl Clausen: Nie! Ich lese Liebesromane.

Markus Frutig: Nein, Mami, du liest schon lange keine Liebesromane mehr. Wenn du allein hier bist, schläfst du meistens oder hörst klassische Musik. Während meiner Abwesenheit kommt auch täglich eine Demenzbetreuerin für zwei bis drei Stunden vorbei. Sie hilft dir bei der Körperpflege, kocht für dich ein Mittagessen, macht mit dir Gedächtnisübungen und Spaziergänge.

Sind Sie gerne an der frischen Luft, Frau Clausen?

Christl Clausen: Und wie. Wir gehen jeweils lange spazieren.

Markus Frutig: Noch vor zwei Jahren konnte meine Mutter problemlos drei Stunden am Stück marschieren. Heute sind es zwischen 30 und 45 Minuten. Meine Mutter nimmt es etwas ruhiger und mag keine längeren Ausflüge mehr. Dafür ist ihr Gedächtnis in letzter Zeit etwas besser geworden.

Wie merken Sie das?

Markus Frutig: Sie weiss immer häufiger, welches Lied sie vor 30 Minuten gehört hat. Autokennzeichen erkennt sie viel schneller als noch vor kurzem. Mami, was ist RO?

Christl Clausen wie aus der Pistole geschossen: Rosenheim

Markus Frutig:  Ich bin überzeugt, dass dies am Nahrungsergänzungsmittel Spermidin liegt, das meine Mutter seit einiger Zeit hochdossiert einnimmt. Nachdem bei ihr 2014 Demenz diagnostiziert worden war, verzichteten wir zudem aufgrund der Nebenwirkungen auf Medikamente und setzten auf eine gluten- und zuckerarme Ernährung mit viel Salat und Gemüse.

Hat das geholfen?

Markus Frutig: Sicher, die Krankheit schritt langsam voran und meine Mutter lebte bis Ende 2021 dank der Unterstützung ihrer Nachbarin in ihrer eigenen Wohnung. Zweimal pro Woche besuchte sie mich und lief jeweils allein zu mir. Doch mit der Zeit verlief sie sich immer öfter auf dem 30-minütigem Fussmarsch. Einmal suchte ich sie drei Stunden lang, bis ich sie gut gelaunt am Rande einer Schnellstrasse antraf.

Christl Clausen: Das ist ja furchtbar.

Markus Frutig: Ja, das war ein grosser Schreck. Es hätte geholfen, wenn meine Mutter eine Uhr mit GPS-Tracking getragen hätte.

Eine solche Uhr dürfen Sie und Ihre Mutter nun von Limmex testen. Mit dieser digitalen Pflegeanwendung ist es für Sie künftig problemlos möglich, Ihre Mutter zu orten.

Markus Frutig: Diese Funktion wäre sehr hilfreich gewesen, als meine Mutter noch häufig allein unterwegs war. Nun verlässt sie aber unsere Wohnung nicht mehr ohne Begleitung. Für mich ist es jedoch eine grosse Erleichterung, dass sie mit dem Notrufknopf jederzeit nach Hilfe rufen kann. Sie ist bereits einmal auf dem Balkon gestürzt und lag für etwa 60 Minuten in der Kälte bei lediglich 13 Grad auf dem Boden. Da mache ich mir manchmal schon etwas Sorgen, sie allein zu lassen, obwohl dies gewöhnlich ohne Probleme möglich ist.

Sinnvoll ist auch, dass ich meine Mutter über die Uhr anrufen kann, da sie das Telefon nicht mehr richtig bedienen kann. So möchte ich sie regelmässig ans Wasser trinken erinnern. Meine Mutter war schon dreimal im Spital, weil sie dehydriert war. Nun müssen wir die Uhr nur noch einrichten und gemeinsam die Bedienung üben.

Für viele Angehörige ist es anstrengend, sich um eine demenzerkrankte Person zu kümmern. Wie schaffen Sie das neben Ihrem Beruf?

Markus Frutig: Es ist möglich, weil ich keine eigene Familie habe. Früher hat sich meine Mutter aufopferungsvoll um mich gekümmert, nun ist sie wie eine Tochter für mich. Unerlässlich ist auch die Unterstützung von unserer Putzfee und Demenzbetreuerin.

Gibt es auch stressige Momente?

Markus Frutig: Eine Zeit lang gab es bei der Spitex viele Wechsel, was meine Mutter sehr verwirrte und mich auf dem Zahnfleisch laufen liess. Regelmässige Abläufe und möglichst nur eine Betreuungsperson sind für Demenzbetroffene sehr wichtig, damit sie zufrieden und ausgeglichen sind.

Wäre ein Heim für Sie eine Option?

Markus Frutig: Niemals. Vor allem die beiden Lockdown-Jahre haben mir gezeigt, wie unwürdig Personen in Heimen behandelt werden. Sie wurden während Wochen in ihren kleinen Zimmern eingesperrt, mussten Masken tragen und litten massiv unter dieser vermeintlich gut gemeinten Einsamkeit. Bei uns in der Wohnung ist hingegen viel Platz und mit mir und meinem Mitbewohner Anton hat meine Mutter gute Gesellschaft.

Hat sich ihre Mutter schnell an das WG-Leben gewöhnt?

Markus Frutig: Man sagt ja, einen alten Baum verpflanzt man nicht. Aber für meine Mutter war der Wohnungswechsel zum Glück kein Problem. Hilfreich war sicher, dass wir all ihre persönlich angeschafften Möbel mitnahmen, die nun in ihrem Zimmer und in unserem Wohnzimmer stehen.

Meine Mutter ist immer gut gelaunt und ihre Lebensfreude ist für meinen Mitbewohner und mich ansteckend. Wenn sie im Fernsehen etwa schlimme Nachrichten schaut, lässt sie sich davon nicht runterziehen und verdrängt es zum Glück “spielend”. Dadurch nehme auch ich alles etwas leichter.

Vermissen Sie manchmal Ihre Freiheiten?

Sicher reise ich zurzeit nicht so oft wie sonst. Ich war zwar mit meiner Mutter schon über 23-mal allein in Ägypten, dann auf Teneriffa, Mallorca oder Wien, aber in letzter Zeit sind solche längeren Reisen zu anstrengend für sie. Deshalb bleiben wir nun lieber in unserer Region, die ja auch sehr schön ist. Ich weiss nicht, wie viel Zeit meiner Mutter noch bleibt. Deshalb geniesse ich jeden Tag mit ihr.

Hilft eine Limmex Notrufuhr Demenzerkrankten und ihren Angehörigen? Testphase läuft

Können Demenzerkrankte dank einer Limmex Notrufuhr länger selbständig leben?  Dies will Limmex herausfinden. Mit Betroffenen und ihren Angehörigen wie Christl Clausen und Markus Frutig testet das Schweizer Unternehmen derzeit eine neue digitale Pflegeanwendung – für mehr Freiheit und Sicherheit trotz Demenz.  Limmex entwickelt eine massgeschneiderte Notrufuhr in Verbindung mit einer App für Betreuungspersonen, mit der sie in ihrer wichtigen Arbeit entlastet und unterstützt werden.


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