Diagnose Demenz – muss ich jetzt ins Heim?

von Maja Sommerhalder

Ein selbstständiges Leben trotz Demenz? Ja, das ist durchaus möglich. Limmex hat eine digitale Pflegeanwendung für Angehörige in Kombination mit einer Demenz-Uhr entwickelt. Sie ist speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen abgestimmt. Was sollte eine Demenz-Uhr können?

Die Diagnose Demenz ist ein riesiger Schock und wirft bei den Betroffenen und Angehörigen viele Fragen auf: Wer übernimmt die Pflege? Wie kommen die Erkrankten sicher durch den Alltag? Ist ein selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden noch realistisch?

Dass die Diagnose Demenz noch lange keinen Heimeintritt bedeuten muss, ist für den Demenzexperten Michael Schmieder klar. Gegenüber Limmex sagt er, dass die Betroffenen so lange wie möglich zu Hause leben sollten. Dazu sei einerseits ein Ausbau der nicht-stationären Strukturen nötig, wie etwa der ambulanten Pflege oder Nachbarschaftshilfe. Andererseits sorge auch die Technik für mehr Sicherheit im Alltag.  

Angehörige und Betroffene testen digitale Pflegeanwendung 

Dr. Johannes Lübbers

Genau da setzt das Schweizer Unternehmen Limmex an. Es hat eine Notrufuhr in Verbindung mit einer App für die Betreuungspersonen entwickelt, die ein selbständiges Leben trotz Demenz ermöglichen soll. “Damit das Produkt auch wirklich den Bedürfnissen gerecht wird, haben zehn Personen und ihre Angehörigen es getestet”, sagt Dr. Johannes Lübbers, Leiter Demenzprojekt bei Limmex.

Das Unternehmen hat eng mit Alzheimer-Organisationen und dem Schweizerischen Roten Kreuz des Kantons Schwyz zusammengearbeitet, um diese einzigartige und personalisierte digitale Pflege-App auf den Markt zu bringen.  

Eine Notrufuhr für die Betroffenen

Doch wie funktioniert die digitale Pflegeanwendung konkret? Zum einen tragen die Demenzbetroffenen eine Uhrdie schlicht in ihrem Design und einfach in ihrer Funktionalität ist. Wie bei klassischen Notrufuhren lässt sich damit die Uhrzeit lesen und per Knopfdruck Alarm auslösen. So können sich Betroffene mit milden Symptomen zu einer Bezugsperson oder jederzeit zur Notrufzentrale verbinden lassen, wenn sie beispielsweise die Orientierung verlieren oder stürzen. 

“Das Besondere bei einer Uhr für Demenzbetroffene ist aber, dass sie je nach Phase der Krankheit verschiedene Anforderungen erfüllen muss”, sagt Johannes Lübbers. In einem fortgeschrittenen Stadium könne der Erkrankte meist keinen Alarm mehr auslösen. Oft müsse diese Funktion gar deaktiviert werden, um Fehlalarme zu verhindern. “Hier ist es wichtiger, dass die Angehörigen den Standort der Person ermitteln können.” 

So wird die Position ermittelt 

Den Standort des Uhrenträgers sehen die Angehörigen auf einem Programm, in das sie sich via Internetbrowser auf ihrem Computer einwählen oder als App auf dem Smartphone installieren können. Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, um eine Person zu orten oder tracken. 

Permanentes Tracking: Mittels eines GPS-Trackers wissen die Angehörigen jederzeit, wo sich die Trägerin oder der Träger der Uhr befindet – das Tracken ist mit der Uhr von Limmex in ganz Europa möglich. “Das Problem ist aber, dass das permanente Tracking sehr viel Strom zieht – so ist der Akku innerhalb von wenigen Stunden leer”, so Lübbers.

Tracking auf Anfrage:  Am häufigsten wird deshalb laut Johannes Lübbers der Standort auf Anfrage getrackt. So können die Angehörigen auf Wunsch die Position ermitteln – etwa, wenn die Demenzerkrankte zum Abendessen nicht nach Hause kommt. So wissen sie nicht nur, wo sich die Person gerade befindet, sondern können sie über die Uhr auch telefonisch kontaktieren. Mit dem Tracking auf Anfrage beträgt die Akkulaufzeit mehrere Tage. 

Geo-Zone: Möglich ist es auch, mit der Uhr einen bestimmten Bereich zu definieren – zum Beispiel die Wohnung oder das Altersheimgelände. Wenn der Demenzpatient diesen “Zaun” (Geo Fence) verlässt, sendet die Uhr einen Alarm aus. 

Über die Limmex Demenz-App mit Angehörigen verbunden sein

Eine neue Lösung ermöglicht es demenzerkrankten Menschen ihre Freiheit zu behalten und nimmt den Angehörigen die Sorge, wo ihre Liebsten sind. Die Limmex Demenz-App zeigt auf einen Blick, wo sich der Uhrenträger gerade befindet – und das jederzeit. Auch ein Anruf ist möglich – über die App können Sie direkt auf die Limmex Notrufuhr anrufen, sich schnell überzeugen, ob alles in Ordnung ist oder auch mal nur ans Trinken erinnern.

Wie funktioniert die Personenortung via GPS, GMS oder Wifi?

GPS steht für Global Positioning System. Es handelt sich um ein weltweites System zur Positionsbestimmung, das über Satelliten funktioniert. Über das Mobilfunknetzwerk werden die Daten an einen Online-Server übermittelt, der sie an ein Endgerät weiterleitet. Der Standort lässt sich so ziemlich exakt bestimmen. 

Möglich ist auch eine GMS-Ortung (Global System for Mobile Communications). Hier wird eine Funkzelle lokalisiert, in die sich das Handy eingebucht hat. Am häufigsten geschieht die Standortbestimmung bei den Uhren von Limmex aber über das Wifi, in das sich diese per Hotspot einwählen.  

Die neue Uhr soll wie die anderen Produkte von Limmex über eine SIM-Karte der Swisscom verfügen und mit moderner 4G-Mobilfunk-Technologie funktionieren. 

Weitere nützliche Funktionen 

Die Uhr soll den Alltag nicht nur dank GPS erleichtern, weiss Johannes Lübbers von Limmex. So können die Angehörigen etwa mittels eines Schrittzählers nachvollziehen, ob sich die Person bewegt hat oder nicht. “Ist jemand über einen längeren Zeitraum inaktiv, kann dies auf einen Sturz oder ein anderes Problem hindeuten”, so Lübbers. Praktisch ist auch die individuelle Erinnerungsfunktion – etwa, dass man Wasser trinken oder Medikamente einnehmen soll. 

Wie sieht es mit der Datensicherheit aus?

Eine Person darf getrackt werden, wenn sie dazu eingewilligt hat. Allerdings sind viele Demenzbetroffene nicht mehr richtig urteilsfähig. Hier müssen die Betreuungspersonen sorgfältig prüfen, wie viel Überwachung nötig und sinnvoll ist. 

“Gerade bei Demenz sorgt aber das GPS-Tracking für mehr Sicherheit und Freiheit – dies kann die Lebensqualität massgeblich steigern”, sagt Lübbers. Natürlich ersetze aber eine digitale Pflegeanwendung eine “echte” Betreuungsperson nicht: “Sie muss etwa dafür sorgen, dass der Akku aufgeladen und die Uhr auch getragen wird.” Zwar ist es nicht so einfach möglich, diese abzustreifen, doch eine Fessel ist sie auch nicht. 

Generell werde aber die Uhr von den Erkrankten gut angenommen, sagt Lübbers. Und eine Armbanduhr wird deutlich weniger abgelegt als andere GPS-Sender, die etwa als Anhänger, in der Jackentasche oder in der Schuhsohle getragen werden. Ähnlich sieht es aus, wenn die GPS-Ortung über das Smartphone passiert, das schnell mal vergessen oder nicht immer am Körper getragen wird. 

Was kostet die digitale Pflegeanwendung und was zahlt die Krankenkasse?

Da die Uhr noch nicht auf dem Markt ist, ist der Preis noch unklar. Derzeit kosten die Notrufuhren von Limmex ca. 399 Franken. Hinzu kommen die Kosten für ein Abo, die aktuell zwischen 29 und 49 Franken pro Monat betragen. Dieses beinhaltet unter anderem Services wie die GPS-Ortung sowie die Verbindung zur Notrufzentrale oder mit Kontaktpersonen.  

Diese Symptome können auf eine Demenz hindeuten

  • Gedächtnisstörungen: In einer ersten Phase haben die Betroffenen Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung gehen zunehmend Informationen aus dem Langzeitgedächtnis verloren.   
  • Orientierungslosigkeit: Die Erkrankten sind zeitlich und örtlich desorientiert. Zuerst zeigt sich dies im ungewohnten und später auch gewohnten Umfeld. 
  • Sprachstörungen: Wortfindungsstörungen können schon in einer frühen Phase der Alzheimer-Krankheit auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Sprache unorganisierter, die Betroffenen können gar ganz verstummen. 
  • Schwierigkeiten im Erkennen von Personen oder Gegenständen. Ist die Erkrankung fortgeschritten, wissen die Betroffenen häufig nicht mehr, dass sie Demenz haben
  • Erlernte Handlungen gehen vergessen. Zunächst haben die Erkrankten z.B. Mühe, komplizierte Maschinen zu bedienen. Später stossen sie bereits beim Anziehen, beim Schlucken oder Gehen an ihre Grenzen. 
  • Den Betroffenen fällt es schwer, komplexe Aufgaben zu erledigen, zu planen und sich zu organisieren. 
  • Depressionen, Angst, Unruhe, Impulsivität oder Aggressivität 
  • Apathie oder Interesselosigkeit 

Ob hinter solchen Anzeichen eine Demenz steckt, kann nur eine Fachperson beurteilen. Betroffene sollten zuerst ihren Hausarzt aufsuchen, der sie an Spezialisten verweisen kann. 

Quelle: https: www.demenzwiki.ch

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