Hilft eine Uhr Demenzerkrankten und ihren Angehörigen? Testphase läuft!

von Maja Sommerhalder

Limmex testet derzeit eine Uhr für Demenzerkrankte. Das Besondere: Per GPS-Tracking können die Angehörigen den Standort ihrer Liebsten ermitteln. Was erhoffen sich die 10 Testpersonen und die beteiligten Organisationen von der digitalen Pflegeanwendung?

“Sicher sind wir bei diesem Test dabei! Ich habe schon lange überlegt, wie Technik Demenzerkrankten ein selbstbestimmteres Leben ermöglichen kann”, sagt Bernhard Kather. Er ist Leiter Notruf des Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton Schwyz. Die gemeinnützige Organisation bietet unter anderem Entlastungsdienste für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen an.

Der Leiter Notruf des Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Schwyz Bernhard Kather

Ein wichtiges Standbein ist zudem der Vertrieb und die Kundenbetreuung von Notrufsystemen für mehr Sicherheit zu Hause und unterwegs. Die Alarmierung und den Support stellt die Tochtergesellschaft des SRK, Curena, mit ihrer Notrufzentrale in Zürich rund um die Uhr sicher.

Standort des Uhrenträgers wird per GPS übermittelt 

Dort helfen die Mitarbeitenden auch den Kunden der Notrufuhren von Limmex, wenn sie per Knopfdruck einen Alarm auslösen. Eine gute Sache, findet Kather: “Nur sind Demenzerkrankte nicht immer dazu in der Lage, auf den Knopf zu drücken.” Insbesondere für die Angehörigen sei dies beunruhigend. 

Solche Probleme löst die neue digitale Pflegeanwendung von Limmex. Derzeit entwickelt das Schweizer Unternehmen eine Notrufuhr in Verbindung mit einer App für die Betreuungspersonen, die folgendermassen funktioniert:

  • Die Demenzbetroffenen tragen eine Uhr, mit der sie die Zeit lesen und gegebenenfalls einen Alarm auslösen können.  
  • Den Angehörigen wird über eine Smartphone-App oder in einem Internetprogramm auf dem Computer auf Wunsch der Standort des Uhrenträgers per GPS-Tracking angezeigt.
  • Über die Uhr können die Angehörigen ihre Liebsten auch telefonisch kontaktieren.  
  • Die Uhr bietet noch weitere nützliche Gadgets wie Erinnerungsfunktionen und einen Schrittzähler. Damit können die Angehörigen nachvollziehen, ob sich eine Person bewegt hat.

Nichts Vergleichbares auf dem Markt

Damit die digitale Pflegeanwendung aber wirklich den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzern gerecht wird, wird sie seit Ende März von zehn Parteien während sechs Monaten getestet. Das SRK Kanton Schwyz hat der Limmex bisher vier Testpersonen vermittelt.

“Wir haben viel Kontakt zu Demenzbetroffenen und ihren Angehörigen, ihre Bereitschaft an diesem ‹Experiment› teilzunehmen, war gross”, sagt Bernhard Kather. Denn derzeit gebe es auf dem Markt nichts Vergleichbares. Kather sieht noch weiteres Potenzial für die Uhr: “Es wäre grossartig, wenn sie künftig noch mehr Vitaldaten übermittelt oder bei einem Sturz Alarm auslöst.”

Die Bedienung muss so einfach wie möglich sein

Grosse Erwartung an die digitale Pflegeanwendung hat man auch bei Limmex, wie Product Manager Martin Dahlhäuser ausführt: “Zwar gibt es schon GPS-Tracker für Demenzerkrankte, die aber meistens als Halskette oder Schlüsselanhänger getragen werden.” Nur könnten diese Gadgets schnell vergessen gehen oder abgelegt werden – eine Uhr werde meistens zuverlässiger getragen: “Und es ist auch nicht sofort ersichtlich, dass es sich um einen GPS-Tracker handelt.”

Derzeit richtet er gemeinsam mit den Erkrankten und ihren pflegenden Angehörigen, die Pflegeanwendung ein – wobei eigentlich nicht viel zu tun sei: “Man muss die Uhr lediglich aufladen und ich zeige den Angehörigen, wie die GPS-Ortung im Internet funktioniert.” Wichtig sei, dass die Bedienung so einfach und intuitiv wie möglich sei: “Bisher ist die Akzeptanz sehr gut. Aber die Fragen werden sicher während der Testphase kommen.” 

Testpersonen: GPS-Ortung ist beruhigend

Die Testpersonen leben fast alle alleine mit leichten, mittelschweren oder gar schweren Demenzsymptomen. Meistens werden sie von ihren Kindern betreut – dank der Unterstützung der Spitex, Entlastungsdiensten oder Tagespflegen ist das Leben in den eigenen vier Wänden möglich.

Trotzdem wird aus den ersten Befragungen mit den pflegenden Angehörigen klar, wie gross der Wunsch nach einer solchen digitalen Pflegeanwendung ist. So ist für viele die GPS-Ortung wichtig, wenn ihre Eltern mal telefonisch nicht erreichbar oder länger als gewohnt auf einem Spaziergang sind. Beruhigend für die Angehörigen ist die Möglichkeit des GPS-Trackings auch, falls ihre Eltern unterwegs die Orientierung verlieren und den Heimweg nicht mehr finden.

Oder bei Notfällen hilft die Uhr: Eine Testperson stürzte einmal in einen Bach und hatte kein Handy dabei. Die Angst vor Stürzen ist auch zu Hause da. “Wenn meine Mutter nicht auf unsere Anrufe reagiert und ich sie zu Hause orte, dann können wir schnell bei ihr vorbeischauen”, sagt eine Tochter.  

Eine grosse Entlastung

Dass die digitale Pflegeanwendung den Angehörigen viel Sicherheit geben kann, bestätigt auch Christine Engel von der Demenzberatungsstelle der Psychiatrischen Dienste Thurgau. Die Demenzberaterin konnte weitere Testpersonen vermitteln: “Für die Angehörigen ist das GPS-Tracking eine riesige Entlastung – so können sie sich auch mal zurücklehnen und ohne die ständige Unsicherheit, dass etwas passiert.” 

Etwas ist aber bei der digitalen Pflegeanwendung wichtig, so Engel: “Sie muss von den Betroffenen akzeptiert und getragen werden.” Wie gross die Akzeptanz sei, werde man im Laufe des Versuches herausfinden. 

Ebenfalls müssten bei der digitalen Pflegeanwendung die Angehörigen zwingend involviert werden: “Ihre Aufgabe ist es zu reagieren, wenn das GPS-Tracking Auffälligkeiten aufzeigt.” Auch müssen sie sich in der Regel darum kümmern, dass die Uhr regelmässig geladen wird – denn mit einem leeren Akku nützt die beste digitale Pflegeanwendung nichts.   

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