Das Leben in der Schweiz ist teuer, und im Ruhestand steigen die Kosten oft weiter an, insbesondere wenn Pflegebedürftigkeit eintritt. Die Sorge, dass die Pflegekosten die gesamten Ersparnisse aufzehren, ist berechtigt. Doch es gibt Möglichkeiten, frühzeitig vorzusorgen und finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie sich optimal auf die finanziellen Herausforderungen im Ruhestand vorbereiten können.
Steigende Lebenserwartung erhöht den Bedarf nach längerer Hilfe
Noch nie war die Lebenserwartung der Menschen so hoch wie heute. In der Schweiz liegt sie bei rund 84 Jahren. Gemäss Experten soll sie in den nächsten Jahrzehnten weiter ansteigen. Wegen der steigenden Lebenserwartung sind immer mehr ältere Menschen auf professionelle Hilfe angewiesen – zu Hause oder im Pflegeheim. Die Kosten dafür müssen sie zum Teil selbst tragen. Die Krankenkasse übernimmt grundsätzlich die Kosten für Pflege. Die Pensions- und Betreuungskosten trägt der Pflegebedürftige.
Und das rechnet sich. So kostete 2023 der Aufenthalt in einem Alters- oder Pflegeheim gemäss Curaviva durchschnittlich 10’599 Franken pro Monat. Fast 6‘000 Franken davon mussten die Bewohner selbst bezahlen. Jährlich sind dies um die 72‘000 Franken.
Im Durchschnitt betrug 2023 die Aufenthaltszeit in einer Pflegeinstitution 822 Tage. Hochgerechnet können so ungedeckte Kosten von über 162’000 Franken entstehen. Und bevor sie in ein Alters- oder Pflegeheim ziehen, nutzen viele ältere Menschen Spitex-Leistungen. Auch diese werden nicht vollständig von der Krankenkasse bezahlt.
Für einen Notfall: Gut zu wissen
Sollten Sie eine Limmex Notrufuhr dabei haben, so können Sie in einem Notfall auch diesen betätigen. Mit einem einzigen Knopfdruck erreichen Sie die Notrufzentrale, die mit Ihnen Kontakt aufnimmt und das weitere Vorgehen, zum Beispiel das Entsenden eines Rettungsteams, abstimmt.
Acht Tipps, um für den Pflegefall zu sparen
Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten in der Schweiz und den zusätzlichen Ausgaben im Ruhestand ist es entscheidend, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Diese acht wertvollen Tipps zeigen Ihnen, wie Sie gezielt für den Pflegefall sparen können, um auch im Alter gut versorgt zu sein.
1. Private Altersvorsorge nutzen
Säule 3a und 3b
Die freiwillige private Vorsorge bietet wertvolle Möglichkeiten, für das Alter zu sparen. Sie besteht aus der gebundenen (Säule 3a) und der freien Vorsorge (Säule 3b).
Beiträge zur Säule 3a können steuerlich geltend gemacht werden, was einen zusätzlichen Anreiz darstellt, regelmässig einzuzahlen. Lediglich bei der Auszahlung muss die 3a versteuert werden. Die Säule 3b hingegen ermöglicht flexiblere Spar- und Anlageformen, die individuell an Ihre Bedürfnisse angepasst werden können. Man erhält dafür zwar keine Steuererleichterungen, allerdings muss die Auszahlung nicht versteuert werden.
2. Berufliche Vorsorge optimieren
Pensionskasse (Säule 2)
Die berufliche Vorsorge spielt eine zentrale Rolle bei der Altersabsicherung. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichende Beiträge in Ihre Pensionskasse einzahlen. Informieren Sie sich über die Möglichkeit von freiwilligen Einkäufen, um Ihre Rentenansprüche zu erhöhen. Ein höheres Altersguthaben in der Pensionskasse bedeutet eine höhere Rente im Ruhestand.
3. Strategische Investitionen
Diversifikation und langfristige Anlage
Investitionen in verschiedene Finanzprodukte aus Aktien, Anleihen, Immobilien und Fonds können helfen, Ihr Vermögen zu schützen und zu vermehren. Eine langfristige Anlagestrategie ermöglicht es Ihnen, von Zinseszinsen zu profitieren und Marktschwankungen auszugleichen. Dabei ist es wichtig, möglichst vielfältig zu investieren, um das Risiko bei der Geldanlage zu minimieren. Im Fachjargon nennt sich dies auch Portfolio-Diversifikation.
4. Private Pflegeversicherung abschliessen
Eine private Pflegeversicherung kann einen Grossteil der Pflegekosten abdecken und so Ihre Ersparnisse schonen. Prüfen Sie verschiedene Versicherungsangebote und wählen Sie eine Police, die Ihren Bedürfnissen entspricht. Eine frühzeitige Versicherung kann günstiger sein und umfassenderen Schutz bieten.
5. Realistische Budgetplanung
Lebenshaltungskosten im Ruhestand
Erstellen Sie einen detaillierten Budgetplan, der alle möglichen Kosten im Ruhestand berücksichtigt. Dazu gehören nicht nur die alltäglichen Lebenshaltungskosten, sondern auch Gesundheits- und Pflegekosten. Ein realistisches Budget hilft Ihnen, Ihre Ausgaben besser zu kontrollieren und finanzielle Engpässe zu vermeiden.
Schulden abbauen
Versuchen Sie, vor dem Ruhestand schuldenfrei zu sein. Hypotheken und andere Schulden können im Ruhestand eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Durch frühzeitiges Tilgen von Schulden schaffen Sie finanzielle Freiräume.
6. Staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen
Ergänzungsleistungen (EL)
Ergänzungsleistungen zur AHV können im Bedarfsfall helfen, die Lebenshaltungskosten zu decken. Informieren Sie sich frühzeitig über Ihre Ansprüche und beantragen Sie diese Unterstützung, wenn nötig. Die Ergänzungsleistungen können eine wichtige finanzielle Entlastung bieten.
7. Immobilien als Sicherheit
Eigenheim und Hypothekentilgung
Ein schuldenfreies Eigenheim kann im Ruhestand eine grosse finanzielle Entlastung sein. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Hypothek vor dem Ruhestand vollständig tilgen können. Allerdings sollten Sie bedenken, dass dadurch in der Regel die Steuern steigen und die Liquidität sinkt. Für unerwartete Ausgaben haben Sie dann vielleicht weniger Geld auf dem Konto.
Alternativ könnten Sie den Verkauf oder die Vermietung einer Immobilie in Betracht ziehen, um zusätzliches Einkommen zu generieren.
8. Erbrechtliche Regelungen treffen
Vorsorgeauftrag und Testament
Erstellen Sie einen Vorsorgeauftrag und ein Testament, um sicherzustellen, dass Ihre Wünsche im Falle von Krankheit oder Tod respektiert werden. Diese Dokumente regeln nicht nur die Verteilung Ihrer Vermögenswerte, sondern auch die Organisation Ihrer Pflege und Betreuung.
Weitere Einsparhilfen im Alter
Darüber hinaus gibt es im Ruhestand verschiedene weitere Möglichkeiten, um Kosten zu sparen und Ihre Finanzen optimal zu managen. Hier sind sechs Tipps und Strategien, die Ihnen helfen können, Ihre Ausgaben zu reduzieren und Ihre Ersparnisse zu schonen:
1. Wohnkosten senken
Kleinere Wohnung: Überlegen Sie, in eine kleinere und günstigere Wohnung umzuziehen. Eine kleinere Wohnfläche kann nicht nur die Mietkosten, sondern auch die Nebenkosten senken.
Wohngemeinschaft: Erwägen Sie eine Wohngemeinschaft mit anderen Senioren. Dies kann sowohl Kosten sparen als auch soziale Kontakte fördern.
2. Haushaltskosten reduzieren
Energie sparen: Nutzen Sie energieeffiziente Geräte, schalten Sie Lichter und Geräte aus, wenn sie nicht gebraucht werden, und reduzieren Sie die Heizkosten, indem Sie die Temperatur anpassen und Fenster abdichten.
Lebensmittel: Kaufen Sie gezielt ein, nutzen Sie Sonderangebote und Rabattaktionen, und planen Sie Ihre Mahlzeiten, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
3. Mobilität
Öffentliche Verkehrsmittel: Nutzen Sie vergünstigte Seniorentarife im öffentlichen Nahverkehr. In vielen Städten gibt es spezielle Angebote für Senioren.
Carsharing und Fahrgemeinschaften: Statt ein eigenes Auto zu besitzen, könnten Carsharing oder Fahrgemeinschaften eine kostengünstigere Alternative sein.
4. Freizeit und Kultur
Vergünstigungen für Senioren: Viele Kultureinrichtungen, Schwimmbäder und Freizeiteinrichtungen bieten ermässigte Eintrittspreise für Senioren an.
Bibliotheken und Vereine: Nutzen Sie die Angebote von Bibliotheken und Vereinen, die oft kostengünstige oder kostenlose Aktivitäten und Veranstaltungen anbieten.
5. Nachbarschaftshilfe und Ehrenamt
Nachbarschaftshilfe: Nutzen Sie Netzwerke und Gemeinschaften, in denen Nachbarn sich gegenseitig unterstützen. Oft gibt es Initiativen, die ältere Menschen im Alltag unterstützen.
Ehrenamtliche Tätigkeiten: Durch ehrenamtliche Tätigkeiten können Sie nicht nur aktiv bleiben und soziale Kontakte pflegen, sondern manchmal auch Vergünstigungen oder kostenlose Dienstleistungen erhalten.
6. Verkaufs- und Tauschbörsen
Flohmärkte und Online-Plattformen: Verkaufen Sie nicht mehr benötigte Gegenstände auf Flohmärkten oder über Online-Plattformen wie (eBay oder) Ricardo, Tutti oder Anibis.
Tauschbörsen: Nutzen Sie Tauschbörsen, um Dinge, die Sie nicht mehr brauchen, gegen etwas Nützliches einzutauschen.
Reicht das Geld für die Pflege im Alter?
Die Kosten für Pflege im Alter können erheblich sein, doch durch frühzeitige und umfassende Vorsorge können Sie sicherstellen, dass Ihre Ersparnisse nicht vollständig aufgebraucht werden. Nutzen Sie die verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge, investieren Sie strategisch, planen Sie realistisch und nutzen Sie professionelle Beratung. So können Sie beruhigt in den Ruhestand gehen, ohne Angst haben zu müssen, dass Pflegekosten Ihre finanzielle Sicherheit gefährden.