Warum leiden viele Seniorinnen unter der Hitze?
Vielen älteren Menschen macht im Sommer die anhaltende Hitze zu schaffen. Sie fühlen sich schlapp, leiden unter Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen oder Übelkeit. Sicher treten solche Symptome auch bei jüngeren Personen auf, insbesondere, wenn sie zu lange in der Sonne waren.
Dennoch funktioniert die Wärmeregulierung im Alter langsamer. Seniorinnen und Senioren schwitzen weniger effektiv, um sich abzukühlen. Zusätzlich haben sie ein geringeres Durstgefühl oder nehmen gewisse Medikamente, die zu einer Dehydrierung führen können. Viele ältere Menschen haben zudem eine schlechtere Konstitution als jüngere. Sie leiden unter Grunderkrankungen, die sie bei hohen Temperaturen schnell matt und müde fühlen lassen.
Durch den Wassermangel wird auch das Gehirn weniger gut versorgt. So erklärt sich auch, dass viele dehydrierte Menschen verwirrt oder geistesabwesend wirken. Trotzdem sind Sie auch im Alter der Hitze nicht hilflos ausgeliefert. Unsere Hitzetipps helfen, die heissen Sommertage besser zu überstehen und sorgen für Abkühlung.
Viel Trinken schützt vor Hitze
Wer viel schwitzt, kann seinen Körper besser abkühlen. Allerdings muss man dabei viel trinken, um den Wasserverlust auszugleichen. Ältere Menschen brauchen Flüssigkeit, damit sie überhaupt schwitzen können. Trinken Sie bei normalen Temperaturen mindestens eineinhalb Liter Wasser oder ungesüssten Tee, darf es bei grosser Hitze auch gerne das Drei- oder Vierfache sein.
Wer kein Wasser mag, darf auch gerne stark verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte trinken. Weniger gut geeignet sind Kaffee, Alkohol oder stark zuckerhaltige Getränke, da sie zu Kreislaufproblemen oder mehr Durst führen können. Auch eiskalte Getränke sind nicht die beste Wahl. Sie heizen den Körper nur zusätzlich auf.
Achtung: Aufpassen mit der Trinkmenge sollten Menschen mit chronischen Krankheiten. Am besten, Sie sprechen mit Ihrem Arzt.
Welche Symptome treten bei mangelnder Flüssigkeit im Körper auf?
Ältere Personen oder Menschen mit chronischen Krankheiten haben oft ein geringeres Durstgefühl. Auch Menschen mit Demenz vergessen oft zu trinken und gewisse Medikamente können ebenfalls zu einem Flüssigkeitsmangel führen. Deshalb sollten diese Personengruppen und deren Angehörige vorsichtig sein, wenn sie folgende Symptome feststellen:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Muskel- und Bauchkrämpfe
- Verstopfung oder konzentrierter Urin
- Stark gerötetes und heisses Gesicht
- Erhöhte Körpertemperatur
- Trockene Haut
- Verwirrtheit oder Unruhegefühle
Tipp: Ein Trinkplan schützt vor Dehydrierung
Wer ein geringes Durstgefühl hat oder das Trinken häufig vergisst, sollte sich einen festen Trinkplan aufstellen. Man kann sich etwa vornehmen, zu jeder Mahlzeit mindestens ein Glas zu trinken oder gleich am Morgen einen Wasserkrug gut sichtbar in die Wohnung stellen. Auch die Erinnerungsfunktion im Smartphone kann hilfreich sein.
Doch Vorsicht: Man kann auch zu viel trinken. Ein übermässiger Wasserkonsum kann zu gesundheitlichen Problemen führen.
Eine nährstoffreiche Ernährung
Fettiges Essen und zu grosse Portionen belasten den Körper an heissen Tagen. Deshalb sollten Sie im Sommer leichte Gerichte bevorzugen und mehrmals täglich kleinere Mahlzeiten essen. Heimisches Obst und Gemüse versorgen Sie mit wertvollen Nährstoffen, die langfristig gesund halten.
Übrigens: Beim Schwitzen verliert man viel Salz. Das kann den Elektrolythaushalt durcheinander bringen. Fleisch- oder Gemüsebouillon gleicht diesen wieder aus.
Mittagshitze meiden
In den Mittagsstunden ist es besonders heiss und die Sonnenbelastung ist hoch. Bleiben Sie also am besten in geschlossenen Räumen, um die Mittagshitze zu meiden. Für sportliche Betätigungen im Freien oder für Gartenarbeit ist auch noch in den Morgen- oder Abendstunden Zeit. Fallen Ihnen körperliche Arbeiten bei Hitze schwer, lassen Sie sich gerne von Ihrer Familie oder Bekannten dabei helfen.
Grundsätzlich ist aber massvolle Bewegung hilfreich. Denn wer seinen Körper in Schwung hält, kommt mit der Hitze besser zurecht. Doch bei hohen Temperaturen steigern anstrengende Tätigkeiten und Aktivitäten die Hitze in Ihrem Körper. Man schwitzt leichter und ist schneller ausser Atem.
Siesta
Apropos Mittagshitze: Machen Sie es wie die Südländer und nehmen Sie sich während der heissen Stunden eine Auszeit. An sehr warmen Sommertagen halten diese eine Siesta zwischen 12 und 16 Uhr.
Dann können Sie in den frühen Morgenstunden wichtige Dinge im Haushalt oder Einkäufe erledigen – und die Wohnung gut durchlüften. Schon um elf Uhr sollten Sie die Fenster wieder schliessen, alles abdunkeln und einen ausgedehnten Mittagesschlaf machen.
Dadurch wird der Schlaf auf den Nachmittag und die Nacht zweigeteilt. Doch viele Menschen können in der Sommerhitze ohnehin nicht lange am Stück schlafen. Stattdessen sollten sie davon profitieren, dass es lange hell bleibt. So bleibt abends genügend Zeit, um Freunde zu treffen oder sportlich aktiv zu sein.
Sonnencreme, Hut und leichte Kleidung
Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor und eine Kopfbedeckung sind im Sommer unerlässlich. Denn viele Sonnenschäden aus der Kindheit und Jugend werden erst im Alter sichtbar. Diese geschädigten Hautstellen sollte man dann besonders gut schützen.
Ob Strohhut oder Basecap: Heute gibt es eine grosse Auswahl an schicker Kopfbedeckung. Diese schützt nicht nur vor der Hitze, sondern auch vor einem Sonnenstich. Empfehlenswert ist auch helle Kleidung, die locker anliegt. So bildet sich zwischen Körper und Stoff ein erfrischender Luftzug. Derart geschützt und gekleidet spricht dann nichts gegen einen Ausflug in die Sonne – im Gegenteil. Denn der Sommer hat auch seine guten Seiten. Ein massvoller Sonnengenuss steigert unser Wohlbefinden und kann therapeutisch wirken. Nur übertreiben sollten Sie es nicht.
Zusatztipp: Verzichten Sie auf Kosmetika und Parfum, da diese in Verbindung mit der Sonne zu irreversiblen Pigmentstörungen führen können.
Erste Hilfe bei Sonnenbrand
Hat man sich dennoch einen Sonnenbrand eingefangen, sollte man in den nächsten Tagen weitere Sonnen vermeiden. Kühlende Umschläge oder Feuchtigkeitslotion beruhigen die Haut und versorgen sie mit Feuchtigkeit. Wichtig ist es auch, viel zu trinken.
Übrigens: Im Wasser ist man vor der Sonne nicht geschützt. Die UV-Strahlen werden sogar noch verstärkt. Wassertropfen wirken auf der Haut wie eine Lupe. Trocknen Sie sich nach dem Wasserkontakt stets ab und tragen Sie den Sonnenschutz erneut auf.
Lauwarmes Wasser
Lauwarme Duschen kühlen den Körper ab und können das Einschlafen erleichtern. Ist das Wasser hingegen zu kalt, werden die Poren verschlossen und der Körper kann sich stärker aufheizen. Darüber hinaus könnte ein starker Temperaturwechsel einen Kreislaufkollaps verursachen. Deshalb fangen Sie beim Duschen lauwarm an und stellen das Wasser allmählich kühler ein. Hilfreich ist es auch, die Haut regelmässig mit nicht zu kaltem Wasser zu benetzen oder Wasser über die Beine und Handgelenke fliessen zu lassen.
Wenn Sie sich in einem See oder Fluss eine Abkühlung gönnen, gehen Sie die Sache langsam an. Denn im schlimmsten Fall droht im eiskalten Badesee ein Kälteschock.
Menschenansammlungen vermeiden
Wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, verschlechtert sich die Luftqualität rasch – besonders bei hohen Temperaturen. Für ältere Menschen kann stehende, warme Luft schnell zur Belastung werden und Kreislaufprobleme verursachen. Es kommt nicht selten vor, dass Seniorinnen und Senioren in überfüllten Bussen oder Zügen kollabieren.
Daher ist es ratsam, stark frequentierte öffentliche Verkehrsmittel – insbesondere ohne Klimaanlage – möglichst zu meiden. Planen Sie notwendige Fahrten so, dass Sie die Mittagshitze und den Berufsverkehr am späten Nachmittag umgehen. Lässt sich dies nicht verhindern, wählen Sie nach Möglichkeit einen Sitzplatz in Fensternähe und öffnen Sie das Fenster. So kann zumindest etwas frische Luft zirkulieren, was das Wohlbefinden deutlich verbessert und Kreislaufbelastungen vorbeugt.
Ventilatoren und schlaues Lüften
Stehen die Fenster den ganzen Tag offen, wird die Wohnung unerträglich heiss. Deshalb sollten Sie lieber abends und morgens gut lüften und die Wohnung tagsüber verdunkeln. Ventilatoren oder Klimaanlagen sind ein zusätzlicher Hitzeschutz. Sie sollten die Klimaanlage jedoch nicht zu niedrig einstellen. Denn zu hohe Unterschiede zwischen der Innen- und Aussentemperatur können zu Erkältungen und Kreislaufproblemen führen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Ottawa haben gezeigt, dass das Sterberisiko bei älteren Menschen deutlich sinkt, wenn ihnen kühle Raumluft zur Verfügung steht. Mit einer Klimaanlage liess sich das Risiko um bis zu 80 Prozent verringern, während der Einsatz von Ventilatoren das Risiko immerhin um bis zu 30 Prozent senkte. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig gut belüftete und temperierte Räume für die Gesundheit von Seniorinnen und Senioren sind.
Vorsicht bei Medikamenten
Manche Erkrankungen oder Medikamente beeinflussen die Vorgänge im Körper, wenn dieser zu hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Dies kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Es ist deshalb wichtig, Ihren Arzt zu fragen, wie Sie damit umgehen sollen.
Erholsamer Schlaf trotz Hitze
Im Hochsommer schlafen viele Menschen schlecht. Leider gibt es dagegen kein Patentrezept. Schlafen Sie am besten mit leichter Bettwäsche und wenigen Kissen – ein Laken zum Zudecken genügt. Und dunkeln Sie das Schlafzimmer tagsüber ab, damit sich der Raum nicht aufheizt.
Sie sollten den Raum nur am Morgen und Abend lüften. Damit die Luft gut zirkuliert, können Sie auch nachts die Fenster öffnen. Manche Menschen hängen feuchte Handtücher vor das Fenster, doch dies ist kein guter Hitzeschutz. Im Gegenteil, es behindert nur den Luftaustausch.