Wer einen Angehörigen pflegt, kommt nicht selten an seine körperlichen und seelischen Grenzen. Hinzu kommen finanzielle Sorgen. Es gibt aber Entlastungsangebote und finanzielle Unterstützung. Welche Ansprüche in der Schweiz konkret bestehen, erzählt die Geschichte von Hans und Helga.
Mit Demenz lebt Helga S. (75) schon seit einigen Jahren. Bisher kamen sie und ihr Mann Hans (76) gut zu Hause zurecht. Doch in den letzten Monaten haben sich Helgas Symptome verschlimmert. Ob beim Anziehen, Duschen oder Essen: Bei vielen Dingen braucht sie Unterstützung. Seit einigen Wochen steht sie pro Nacht mehrmals auf. Einmal irrte sie im Nachthemd draussen herum. Hans suchte sie verzweifelt. Erst nach einer Stunde fand er sie durchgefroren auf einer Parkbank.
Hans fühlt sich zunehmend erschöpft und leidet unter starken Rückenschmerzen. Trotzdem möchte er seine Frau weiterhin zu Hause pflegen. Das hat er ihr versprochen. Glücklicherweise erhält er Unterstützung von seiner Tochter Marlies (48), die sogar ihr Arbeitspensum reduziert.
Diese finanzielle Unterstützung gibt es
Das Fallbeispiel der Familie S. steht für die geschätzten 600‘0000 Angehörigen in der Schweiz, die zu Hause ihre Liebsten betreuen und pflegen. Ihr freiwilliges Engagement wird auf rund 3,7 Milliarden Franken beziffert, ohne dieses würde das Gesundheitssystem kollabieren.
Sich um einen geliebten Menschen zu kümmern, kann zwar sinnerfüllt und befriedigend sein. Doch die Pflege ist auch mit harter physischer und psychischer Arbeit verbunden. So wie Hans S. sind viele Angehörige rund um die Uhr im Einsatz und kommen an ihre Belastungsgrenzen. Auch dass sie wie Marlies weniger Erwerbsarbeit leisten können, ist keine Ausnahme. Dafür nehmen sie Lohneinbussen und Lücken in der Altersvorsorge in Kauf.
Die gute Nachricht: Es gibt mittlerweile verschiedene Angebote für pflegende Angehörige. Folgende finanzielle Ansprüche haben Sie in der Schweiz, wenn Sie einen älteren Menschen pflegen.
Lohn für pflegende Angehörige
Wer seinen Liebsten zu Hause pflegt, kann sich dafür stundenweise von seiner Krankenkasse vergüten lassen. Dafür muss man sich allerdings von einer Spitex anstellen lassen. Wie Sie die passende Spitex finden, erfahren Sie unter diesem Link. Wichtig bei der Wahl ist, dass die Spitex-Organisation Ihnen nicht nur einen Lohn zahlt, sondern Sie auch ausbildet und durch den Pflegealltag begleitet.
Lassen Sie sich etwa von unserem Partner Arana Care anstellen, kümmert sich eine Dipl. Pflegefachperson als Care Manager:in um Ihre Anliegen. Sie berät, organisiert, stellt Hilfsmittel zur Verfügung und involviert bei Bedarf andere Fachpersonen. Auch besucht die Care Managerin Sie regelmässig vor Ort und bereitet Sie auf Notfälle vor. Wichtig ist auch, dass ein Care Manager nicht zu viele pflegende Angehörige betreut. Die Grenze sollte bei 24 Klienten liegen.
Betreuungsgutschriften
Berufstätige pflegende Angehörige riskieren Lücken in ihrer Altersvorsorge (AHV), wenn sie ihr Pensum reduzieren müssen. Sogenannte Betreuungsgutschriften sollen diese vermeiden. Diese werden nicht ausgezahlt, sondern der Rente zugerechnet. Angehörige können diese bei der AHV-Ausgleichskasse ihres Wohnkantons beantragen.
Kurzurlaub für die Betreuung pflegender Angehörigen
Wer einen Angehörigen betreuen muss, kann sich bei seinem Arbeitgeber einen Kurzurlaub finanzieren lassen. Pro Ereignis beträgt dieser maximal 3 Tage und pro Jahr maximal 10 Tage.
Allgemein lohnt es sich, seinen Arbeitgeber über seine Situation zu informieren. So lassen sich gemeinsam Lösungen finden, um Beruf und Pflege zu vereinbaren. Möglich sind etwa flexiblere Arbeitszeiten, mehr Homeoffice oder eine temporäre Freistellung.
Hilflosenentschädigung der AHV
Pflegebedürftige im AHV-Alter haben Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung. Diese beträgt monatlich je nach Grad der Hilflosigkeit zwischen 252 und 1008 Franken. Die Hilflosenentschädigung soll die Kosten von Menschen decken, die bei alltäglichen Verrichtungen oder bei der Pflege von sozialen Kontakten auf Hilfe angewiesen sind.
Spitex
Spitex-Organisationen leisten zu Hause pflegerische Arbeiten, die von der Krankenkasse bezahlt werden. Für hauswirtschaftliche Leistungen wie Putzen, Kochen oder Einkaufen müssen in der Regel die Klienten selbst aufkommen. In gewissen Fällen werden diese von der Zusatzversicherung oder über Ergänzungsleistungen zurückerstattet.
Wie Hilfsmittel Angehörige entlasten
Bei der Angehörigenpflege ist nicht nur die finanzielle Absicherung entscheidend. Viele Hilfsmittel erleichtern den Alltag erheblich. Dazu gehören auch die Notrufuhren und Notrufknöpfe von Limmex, mit denen die Träger mit nur einem Knopfdruck nach Hilfe rufen können.
Davon profitiert auch die Familie S.. Helga trägt seit Kurzem eine Notrufuhr für Demenzbetroffene. Mit dieser kann sie jederzeit geortet werden, falls sie sich wieder einmal verlaufen sollte. Auch kann Hans das Haus mit einem besseren Gefühl verlassen, wenn er etwa einkaufen gehen muss. Einmal drückte Helga auf den Knopf ihrer Notrufuhr, als sie nach einem Sturz nicht mehr aufstehen konnte.
Demenz-App sorgt für mehr Sicherheit
Mit der Demenzlösung von Limmex können Angehörige ihr Leben als Betreuende sorgenfrei gestalten – für eine professionelle Absicherung an 365 Tagen rund um die Uhr.
Wie Angehörige ihre Grenzen erkennen
Hans und seine Tochter Marlies fühlen sich auch besser unterstützt, seit sie bei einer privaten Spitex angestellt sind. Dank des Lohnes für pflegende Angehörige hat sich nicht nur ihre finanzielle Situation verbessert, sie werden auch durch ihren Alltag begleitet.
So hat ihnen die Care Managerin rückenschonende Hebetechniken gezeigt, Hans hat nun weniger Schmerzen. Weiteres Wissen haben sie sich in Kursen angeeignet, die die Spitex finanziert.
Bei den regelmässigen Besuchen gibt ihnen die Care Managerin wertvolle Tipps, wie sie mit Helgas Demenzerkrankung besser umgehen können. Doch die Pflegefachfrau erkennt auch, wenn Hans und Marlies am Rande ihrer Kräfte sind und sucht mit ihnen nach Entlastungsmöglichkeiten.
Regelmässige Auszeiten sind wichtig
Hans leidet vor allem unter Schlafmangel, weil seine Frau auch nachts Betreuung braucht. Auch vermisst er den wöchentlichen Jassnachmittag mit seinen Freunden – ein Entlastungsdienst, den seine Frau für einige Stunden betreut, macht dies ihm wieder möglich. Helga verbringt inzwischen zwei Nächte pro Woche in einem Pflegezentrum, Hans fühlt sich seither viel erholter.
Tochter Marlies empfindet es als belastend, ihrer Mutter morgens beim Duschen und Zähneputzen zu helfen. Schliesslich hat die 48-Jährige auch noch ihren Job und einen Sohn im Teenager-Alter, der ebenfalls Zuwendung benötigt. Gemeinsam mit der Care Managerin entscheiden sie, dass ein Fachmann der Spitex künftig am frühen Morgen beim Aufstehen hilft. Marlies erkennt, dass sie nicht für alles zuständig sein muss – was für eine Erleichterung.
Neulich waren sie, ihr Sohn und ihr Vater Hans wieder einmal in den Ferien. Eine Woche lang in Südfrankreich – einfach mal nichts tun und den Alltag vergessen. Helga wurde währenddessen im Pflegezentrum betreut, wo sie sich sehr wohlfühlte. Nach einer Woche am Strand freute sich Hans auf seine Frau. Er ist froh, dass sie gemeinsam in ihren eigenen vier Wänden alt werden können – das hat er ihr versprochen.